Selbstorganisation – ein Paradigma für die Humanswissenschaften

Die Festschrift anlässlich des 60. Geburtstags Günter Schiepeks ist das Ergebnis einer hochkarätigen internationalen Konferenz 2018 an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, bei der viele seiner WegbegleiterInnen ihre Arbeit in Forschung und Praxis darstellten. Dabei wurde deutlich, wie umfassend und weitreichend der Einfluss von Günter Schiepek ist – nicht nur in der Psychotherapiewissenschaft, sondern in vielen anderen Anwendungsbereichen der Psychologie im engeren und den Humanwissenschaften im weiteren Sinn.

Längst haben die generischen Prinzipien Günter Schiepeks und Hermann Hakens als Anwendungsleitlinie für die Wissenschaft der Synergetik auch das Feld der Beratung erobert, wie im integrativen Heidelberger Prozessmodell der Beratung. „Unternehmensführung und organisationale Veränderungsprozesse“, selbstorganisiertes „Arbeiten mit organisationalen Veränderungsprozessen„, sowie die „Dynamik autonomer Synchronisation in Teams“ sind nur drei von zahllosen Anwendungsfeldern in den Beratungswissenschaften.

Darüber hinaus greift das Metapradigma der Synergetik als Lehre der Selbstorganisation über auf die Sozialwissenschaften und eröffnet neue Perspektiven in der Philosophie. Es eröffnet drängende Fragen zur Ethik, etwa zur Selbstorganisation der Anwendungsfelder der künstlichen Intelligenz (s. den Beitrag von Klaus Mainzer!) und gehört – wie ewa der Beitrag Uwe an der Heidens zur Selbstorganisation des Geistes zeigt – zu den spannendsten Herausforderungen für das gegenwärtige humanistische und politische Denken.

Als langjähriger Wegbegleiter Günter Schiepeks habe ich die oben genannte Konferenz organisiert, ergriff die Initiative zur Herausgabe des Buches, verfasste dazu eine Einleitung (Download als pdf) und danke meiner Kollegin Kathrin Viol für die umfangreichen Arbeiten zur Herausgabe dieses schönen Buchs!

Unser Buch ist erschienen beim Springer Verlag und kann im Buchandel erworben werden.